Die etwas andere „Außenlandung“

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19.06.2012, zweiter Wertungstag beim Schimmelcup und ein AAT-Task mit 145 bis 317km. Kammermark, Feldberg  Bf, Teterow Bf, Kammermark.

Der Streckenabschnitt bis Rechlin-Lärz war zäh: maximalen Arbeitshöhen von 1000m (GND) und nur mäßigen Steigwerte. Auf 480m (AGL) in Rechlin-Lärz war die schöne Asphaltpiste des Flugplatzes das erste willkommene „Alternate“. Auch die Aufbauarbeiten für das Fusion Festival ließen sich aus dieser Flughöhe schon ganz gut beobachten.

Nachdem ich den Thermikanschluss wieder gefunden hatte war ich nun doch ganz froh, nicht persönlich Bekanntschaft mit dem Aufbauteam gemacht zu haben. Der Weiterflug in den ersten Wendesektor war doch deutlich attraktiver.

Der dritte Bart nach Rechlin-Lärz machte Hoffnung auf mehr: Mit den erarbeitenden 1528m (AGL) ließ sich wunderbar 15km in den ersten Wendepunktsektor einfliegen. Und da der Schulterblick nach links offenbarte in nord-westlicher Richtung Wolkenstraßen. Darunter sollte es doch problemlos möglich sein das nord-östliche Ende des Sektors auszufliegen, um dann anschließend, vorbei am süd-westlichen Ende der Kontrollzone des Flughafens Neubrandenburg, unter einer der gesichteten Wolkenstraßen Richtung zweiter Wende zu fliegen. Flughöhe 700m (AGL), 800 Höhenmeter in den Sektor abgeflogen und das ohne einen Ausschlag des Variometers der zum Einkreisen verleitet hätte. Die Entscheidung: Schnellstens unter eine der Wolkenstraßen und Richtung zweite Wende.  Hat der Schulterblick getrügt oder hat jemand die Thermik ausgeknipst? Zusammen mit der B13 und der ASW 24 ging es mit langsamen Schritten, leider ohne Wolkenstraße, weiter Richtung zweite Wende. Die ASW 24 bliebt auf einem Acker zurück und die B13 flog vorne weg. Na gut. Dann wieder alleine weiter Richtung Teterow, vorbei am süd-west-Ende der CTR Neubrandenburg.

Ordentlich abgesoffen und ohne ein zufriedenstellendes Steigen gefunden zu haben wurde die Turm-Frequenz des Fliegerhorst Trollenhagen (Neubrandenburg) gerastet und beim Tower die eigene Lage geschildert. Ja, der Lotse war sichtlich überrascht die Anfrage eines Segelflugzeugs für eine Freigabe zum Einflug in die Kontrollzone mit anschließender Landung auf dem Flughafen. Was hat die Überraschung des Lotsen verraten? Erstens: Die Frage, ob er denn richtig verstanden habe, dass die D-5494 nicht eigenständig rollfähig wäre. Zweitens: Dass er mich nicht auf Gras landen lassen könne und die Piste einen ANTISKID-Belag habe und ob dies denn ein Problem wäre. Drittens: Die Frage ob ich es denn schaffe das Flugzeug schnell von der Piste zu ziehen, damit die anfliegende Ilyushin Il-76 nach mir landen könne. Und zu guter Letzt die Bitte, ihm kurz zu erklären wie so eine Landung mit einem Segelflugzeug von statten gehe: Ich fliege einen Gegenanflug, Queranflug, Endanflug, setzte vor dem Taxiway auf und mache die Piste frei indem ich auf den Taxiway rolle. Ob des bekannten Verfahrens, meine ich, Erleichterung in der Stimme des Lotsen wahrgenehmen zu haben. Gesagt getan: Auf dem Taxiway angekommen quittierte der Loste die Landung mit einem „94, das sah ja richtig gut aus. Erschrecken sich nicht. Die Ilyushin befindet sich im Endanflug. Ein Follow-Me kommt gleich zu Ihnen“.

Nachdem das Flugzeug auf das Vorfeld geschoben und ausgeräumt war wurde die Zeche im Tower bezahlt und bei Kaffee und Kuchen auf die Rückholmannschaft gewartet.

In Neubrandenburg mag ja so einiges landen aber in der Regel keine Segelflugzeuge. Der Kontakt, gleich ob mit den Vorfeldmitarbeitern, der Restaurantbetreiberin, Plane-Spottern oder anderen Piloten: Jeder wusste schon das das ja der Segelflugpilot sein müssen dem die heiße Luft ausgegangen war… Ein Erlebnis für alle. 7€ Lande- und Handlinggebühr: Dafür gerne. Danke an Sabine und Malte für die Rückholtour. Ach, einen Teil der Aufbaumannschaft der Fusion haben wir dann doch noch kennengelernt, als wir auf der Rückfahrt einen sich auf der Walz befindenden Zimmermann ein Stück Richtung Festivalgelände mitgenommen haben.