Eigentlich sollte es ja zum alle drei Jahre stattfindenden Idaflieg-Leistungslager auf den Flugplatz der Akaflieg Stuttgart in Bartholomä-Amalienhof gehen. Das Leistungslager soll Scheinpiloten ermöglichen, ihr Können im Streckenflug zu trainieren. Anhaltende Regenfälle auf der Schwäbischen Alb sorgten aber wohl dafür, dass der Flugplatz unbenutzbar war. Auch die Wetteraussichten für die Woche, in der das Leistungslager angesetzt war, waren nicht die besten. Kurzum, einen Tag vor dem geplanten Abfahrtstag klingelte das Telefon und wir wurden über die vorläufige Absage des Leistungslagers in Kenntnis gesetzt. Bedingt durch einige kleinere Missverständnisse und Fehlinterpretationen sowie einen gewissen Flug- und Abenteuerdrang befanden wir uns dennoch zwei Tage später auf der Autobahn in Richtung Süden. Im Stau beim Autobahndreieck Nuthetal unweit vor den Toren Berlins wurden Missverständnisse ausgeräumt und wir wurden der Tatsache gewahr, dass das Lager endgültig abgesagt worden war.
Umdrehen war nicht mehr drin, des Beifahrers Aufgabe war damit im Folgenden die Suche von Alternativen. Flugschulen standen oben auf der Liste, wir suchten schließlich einen Platz, auf dem wochentags Starts möglich wären. Überzeugend waren die Möglichkeiten allerdings alle nicht; gerade weil mir die F-Schleppberechtigung fehlte und so die meisten Flugschulen ausschieden. Die rettende Idee kam bei der Halbzeitpause an der bayerischen Staatsgrenze: Wir rufen einfach bei den Münchener Akafliegern an. Und tatsächlich, in Königsdorf war Flugbetrieb. Einige Münchner Akaflieger, die ebenfalls zum Leistungslager wollten, hatten beschlossen nach Königsdorf auszuweichen. Wenige Telefonate später stand das Reiseziel fest.
Als wir vier Tage später zur Rückfahrt nach Berlin aufbrachen, stand ein klares Resümee fest: Es hat sich gelohnt. Wir lernten die Münchener Akaflieger näher kennen, sammelten Erfahrungen beim Flug im landefeldarmen aber dafür umso bildgewaltigeren Voralpenland, gliederten uns in den emsigen Betrieb eines Flugplatzes mit 6 ansässigen Vereinen ein und besuchten die Werkstatt der Akaflieg München. Nicht zuletzt flogen wir trotz kleiner Wetterfenster auch, wie geplant, ein wenig Strecke und kamen auf insgesamt etwa 420 zurückgelegte Kilometer in drei Flügen. Ein kleines Schmankerl war das vorsichtige Herantasten an die ersten Bergketten der Alpen wobei wir einen guten Eindruck von der kräftigen Gebirgsthermik bekamen.
Großer Dank geht an die Akaflieg München, die uns so spontan Asyl gewährte!
Speedy, N-te und der Discus.