Streckenflug
Streckenflug allgemein
Das sportliche Ziel des Segelflugs ist es unter den gegebenen Wetterbedingungen eine möglichst große Strecke in möglichst kurzer Zeit zurück zu legen. Flüge über weite Strecken entfernt vom Flugplatz werden Überlandflüge genannt. Durch die immer besser werdenden Flugleistungen der Segelflugzeuge werden immer größere Streckenflüge möglich. So liegt der Weltrekord bei über 3000 km an nur einem Tag. Von Kammermark aus wurden auch schon größere Strecken von über 500 km geflogen. Solche Flügen zeigen wir im Abschnitt Beispielflüge.
Der Segelflugsport wird zum Großteil als dezentraler Wettbewerb ausgetragen. Das bedeutet jeder fliegt von seinem Flugplatz aus und versucht das Wetter möglichst gut auszunutzen. Während des Fluges wird seine Höhe und seine Position per GPS mittels eines Loggers geloggt. Nach der Landung wird die Datei des Loggers auf der Seite Onlinecontest.org hochgeladen. Auf der Seite wird der Flug dann analysiert und bekommt dann eine Punktzahl. Dabei wird auch der Flugzeugtyp berücksichtig, es soll ja schließlich nicht automatisch der gewinnen, der sich das beste Flugzeug leisten kann.
Zusätzlich zu den dezentralen Wettbewerben gibt es auch Wettbewerbe, wo sich alle Teilnehmer an einem Flugplatz treffen. In diesem Fall schreibt eine Wettbewerbsleitung vor, welche Strecke an dem Tag geflogen wird. Somit haben alle die gleiche Herausforderung zu meistern. Auch die Akaflieg Berlin veranstaltet alle drei Jahre einen solchen Wettbewerb, den Schimmelcup. Dabei treten die Prototypen aller Akafliegs Deutschlands gegeneinander an.
Lufträume in der Umgebung
Der Strecken-Segelflieger findet in der Prignitz und ihrer Umgebung, was man in weiten Teilen der Bundesrepublik überhaupt nicht mehr kennt: rundum freien Luftraum!
Seit der Saison 2012 ist das „Bombodrom“ (ED-R-51) aus den ICAO-Karten verschwunden, und das nächste bedeutende Luftraum-Hindernis (Berlin C, Untergrenze 3500 Fuß) ist ca. 70 km entfernt. So lässt sich, je nach Wetter, fast in jede Himmelsrichtung ein 300-km-Dreieck planen. Auch beliebig größere Dreiecke sind in fast alle Richtungen möglich – außer nach Südosten, denn eine Umrundung Berlins und seiner Lufträume C erfordert etwa 550 km. Wenn der neue Großflughafen Berlin-Schönefeld (BER) seinen Betrieb aufnimmt, wird daraus eine Verlagerung und erheblichen Vergrößerung seines Luftraums C resultieren. Allerdings darf seit 2010 der polnische Luftraum rechts der Oder mit benutzt werden. Von Interesse sind dabei die Wojewodschaften Westpommern und Lebus, die insoweit von der deutschen ICAO-Karte Berlin abgedeckt sind.
Streckenfluggebiete
Aber auch für Streckenflug-Anfänger ist Kammermark sehr geeignet. Meistens genügt ein Start an der Winde, um Anschluß an die Thermik zu finden. In 25 bis 42 km Entfernung liegen die Flugplätze Neustadt-Glewe, Perleberg, Kyritz, Wittstock-Berlinchen und Rechlin-Lärz, alle mit Segelflugbetrieb. Leicht über 50 km sind es nach Pinnow (am Schweriner See), Stölln und Waren-Vielist. „Sumpf und Sand“, über denen sich der rote Adler erhebt, sind sprichwörtlich-typisch für die Mark Brandenburg. Gerade dieser Gegensatz (die mecklenburgischen Seen wären noch hinzuzufügen) ist für Streckenflüge besonders günstig: der trockene Sandboden, reichlich vorhanden, heizt sich auf, die Feuchtgebiete fördern die Ablösung – und bieten abends zur Heimkehr oft die rettende Umkehrthermik. Die Darstellung der Sander („Rennstrecken“) und der Feuchtgebiete würde den Rahmen dieser Kurzdarstellung sprengen. Diese Einzelheiten erläutern wir in Kammermark gern!