Auf nach Aachen! Nach der Braunschweiger Jubiläumsparty ging es für Maurice Dalton, Melina Zander und mich, Emily Eberhardt, direkt zum einwöchigen Zellenwartlehrgang. Die Zelle bezeichnet das gesamte Flugzeug, von der Struktur über das Fahrwerk bis zur Elektrik, und wir wollen jetzt also lernen, wie man das wartet.
Mit guter Laune erreichten wir Aachen in der vierköpfigen Fahrgemeinschaft aus Berliner und Karlsruher Akaflieger:innen. Nach der vierstündigen Fahrt und einer dreistündigen Pause, die wir im Bückeburger Hubschraubermuseum verbrachten, lag noch ein weiterer freier Tag für einen Ausflug vor uns. Das Auto vollgepackt, diesmal mit Akaflieger:innen aus Berlin und Esslingen, ergriffen wir die Gelegenheit für einen Abstecher in die Niederlande und zum Dreiländereck. Gemeinsame Erlebnisse wie das Sommertreffen, lustige Werkstattgeschichten und das gemeinsame Hobby förderten die lustige Atmosphäre und lockeren Gespräche zwischen den Akafliegs Esslingen, Karlsruhe, Dresden, Aachen und Berlin durch den gesamten Lehrgang.
Dienstag ging’s dann los: Ein ehemaliger Aachener Akaflieger, der mit viel Werkstatterfahrung glänzen kann, leitete den Theorieunterricht am Vormittag. Vom Aufbau eines Flugzeugs über Instrumentierung und Kunststofftheorie bis Elektrik, die Wartung eines Flugzeugs ist theoretisch klar. Für die Praxis wechselten wir dann nachmittags in die Werkstattklamotten. In durchmischten Gruppen instruierten uns erfahrene Akaflieger:innen im Laminieren, Sichern von Schrauben, Schleifen, Schäften,… Es ging darum selber zu überlegen, Fehler zu machen und vermeintlich dumme Fragen zu stellen.
Schaden reparieren (Praxisbeispiel)
Um ein Flugzeug reparieren zu können, muss es erstmal kaputt sein; deswegen war hier der erste Schritt einen großen Hammer in die Hand zu nehmen und kräftig zuzuschlagen. Den verursachten Schaden an der alten Flugzeugfläche sollten wir dann begutachten, mit Schleif- und Schneidmaschinen sauber entfernen (Bild: Risse entfernen) und die offene Stelle für die Reparaturschichten anschäften. Letzteres bedeutet, die heilen Laminarschichten, aus denen die Flugzeugfläche aufgebaut ist, einzeln aufzudecken, sodass dieselben Schichten wieder in die Fläche einlaminiert werden können. Der Belegeplan und das Reparaturhandbuch verrieten uns, wie die Schäftung durchzuführen war; Die Gewebelagen so auszuschleifen, dass eine schöne, saubere Steigung entsteht, erforderte etwas Übung im Umgang mit der Flex (Bild: rundherum schäften). Mit Sorgfalt, aber ohne Angst ernsthafte Schäden zu verursachen, konnten wir nach einer kurzen Demonstration direkt selbst ausprobieren; Schließlich war das Stück ASK21-Tragfläche vor uns bereits gepflastert von Reparaturversuchen und würde nie wieder fliegen. So entstand nach einiger Zeit ein Loch, das zum Laminieren bereit war, was wir im Anschluss auch noch durchführen konnten.
Auf ähnliche Weise lernten wir Laminieren mit Vakuum, Restmomentbestimmung von Rudern, Drahtsicherungen, Schleifen, Schwabbeln und Polieren in der Praxis. Zum Abschluss spielten wir „Finde den Fehler“ mit defekten Flugzeugteilen. Wir nehmen Informationsquellen und Nachschlagewerke, Praxiserfahrung, neue Kontakte und das Selbstvertrauen mit, ein paar Sachen ja schon irgendwie mal hinbekommen zu haben; Und natürlich den Nachweis für unseren technischen Ausweis. Die Dualität von Theorie und Praxis hat sich bewährt und wir sind dem eigenständigen Durchführen und Anleiten von Wartungen ein ganzes Stück nähergekommen. Nach der guten Organisation des Zellenwartlehrgangs freue ich mich schon jetzt auf das Wintertreffen in Januar, das in Aachen stattfinden wird.