Ein Bericht von Mathilde Fontaine
Seit über einem Jahr arbeiten wir an der Konstruktion unseres neuen Projekts B14. Es handelt sich dabei um einem Doppelsitzer, basierend auf einem Serienrumpf und selbst konstruierten Flügeln, die automatisch gesteuerte Auftriebshilfen in Form von Flächenklappen beheimaten werden. Rechnungen, iterative Entwürfe, CAD Zeichnungen, 3D Druck – wir versuchen derzeit alles vorzubereiten, um möglichst schnell zum spannenden, praktischen Teil zu gelangen.
Wir haben allerdings eine große Wissenslücke, was den praktischen Bau eines Segelflugzeuges angeht. Das gilt für fast alle aus unserer neuen, jungen Generation, die jetzt das anspruchsvolle Projekt B14 auf die Beine stellt. Also hat unser Projektleiter, Tobias Beelitz, alles daran gesetzt, uns zum Praktikum bei dem Segelflugzeughersteller Schempp-Hirth zu schicken, um praktische Erfahrungen zu sammeln.
Dies hat glücklicherweise geklappt, sodass ich als erste Akafliegerin im Januar 2020 zu Schempp-Hirth nach Kirchheim unter Teck reisen konnte. Hier konnte ich zum ersten Mal aus nächster Nähe sehen, wie ein Segelflugzeug geboren wird. Segelflugzeuge werden größtenteils in Handarbeit hergestellt. Die Gewebe werden in die Formen durch die Mitarbeiter eingelegt. Es existiert ein sehr hoher Qualitätsanspruch, um den gerechneten Festigkeiten und Vorgaben zu entsprechen. Die Mitarbeiter in der Produktion müssen also, trotz der wenigen Zeit aufgrund der Aushärtung des Epoxidharzes, sehr präzise laminieren.
Ich war in drei Produktionsabteilungen. Im Kleinteilebau, dessen Umfang immer unterschätzt wird, habe ich eine Woche verbracht. Anschließend war ich jeweils zwei Wochen beim Flügel- und Rumpfbau. Dieses Praktikum hat mich definitiv weitergebracht. Unter anderem habe ich eine große Menge an Tricks erlernt, vor allem was das Laminieren angeht. Aber auch die Disziplin, die man haben muss, um Fehler im Bauprozess zu vermeiden.
Ich würde natürlich nicht sagen, dass wir nach fünf Wochen Praktikum ein Flugzeug bauen könnten, aber wir werden auf jeden Fall besser vorbereitet sein und können meiner Meinung nach den Aufwand besser einschätzen und dementsprechend planen. Es war eine sehr interessante Zeit und hat damit das Ziel eines Praktikums erfüllt.
