Zellenwartlehrgang 26.-31. Januar 2015

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Am Nachmittag des 25. 01. machten sich vier Akaflieger direkt vom Idaflieg-Wintertreffen in Darmstadt auf zum Hornberg bei Stuttgart, um an einem 6-tägigen Zellenwartlehrgang teilzunehmen.
Das Wissen und Können, das man sich in der Akaflieg-Werkstatt über einen langen Zeitraum aneignet, wird hier quasi in geballter Ladung vermittelt:
Die standardisierte Wartung des Flugzeuges, sowie das Reparieren kleinerer Schäden im GFK, „Schäften“ genannt, stehen im Vordergrund des Lernkontingents.

Obgleich wir uns natürlich in erster Linie an GFK-Reparaturen üben wollen, wurden unsere Augen groß und glasig, als es an die Schäftung von Holzflächen ging.
Dieser kurze Abriss sei vorangestellt. Ich kann euch jedoch nicht vorenthalten, dass der tatsächliche Ablauf mit viel Reiberei, Schieberei, Schweiß, Herzblut und Glasstaub einherging.
Der letzte Abschnitt unserer Anfahrt gestaltete sich äußerst spannend. Wir mühten uns mit der uneindeutigen Wegbeschreibung des Navi ab und der Zafira sich im 2. Gang die steigende Straße hoch.
Euphorische Gefühle kamen auf, als wir am Wegrand ein Schild mit der Aufschrift „Flugplatz“ erblickten. Die nächste Wegabzweigung führte uns jedoch auf einen Ski-Langlaufpfand (wie wir einige Tage später herausfanden). Nur gut, dass wir es als Segelflieger gewohnt sind, viel zu schieben, denn aus eigener Kraft schaffte es der olle Opel nicht.
Endlich angekommen mussten wir erfahren, dass einer Gruppe von Dresdner-Akafliegern gelang, was uns erspart geblieben ist: Ihr Auto steckte einige Kilometer entfernt auf einem Försterei-Weg im Schnee. (Anfänger!)
So endete der Abend in einer größeren Rettungsaktion, wohlverdientem Bier und neuen Freundschaften.
Um 08:00 des darauffolgenden Morgens standen wir müde, aber voller Tatendrang in der überaus gut ausgestatteten Werkstatt. Die folgenden zwei Tage verbrachten wir damit, Wartungsarbeiten an einem Kranich III, einer ASW15 und einer Rhönlerche (Ka 4) durchzuführen.
So versuchte sich beispielsweise jeder Teilnehmer des Lehrgangs (mindestens ein Mal vergeblich) am Klemmen von Seilzügen. Auch bei „Standardsachen“ bedarf es also einiger Übung, wie wir lernen mussten.

Am dritten Tag ging es endlich ans Schäften. Einige zuckten etwas zusammen, als der Lehrgangsleiter mit einem Hammer ein Loch in die Übungsfläche schlug. Andere dagegen, waren ganz versessen darauf, auch mal ein Flugzeugteil kaputt zu hauen.
Wo wir uns in der Akaflieg-Werkstatt vermutlich kaum mit Schleifpapier heran getraut hätten, griffen wir nun zu Winkelschleifern. In dem Wissen, dass Fehler hier mehr recht als schlecht sind, konnte man sich sehr gut ausprobieren.
Die Verständigung war aufgrund des starken Schwäbischen Dialekts, der vorherrschte zwar nicht immer ganz einfach, aber so haben wir nicht neben unseren technischen Fähigkeiten auch unsere interkulturelle Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit gefördert.

Katharina Diehn

Winterlandschaft auf dem Hornberg
Winterlandschaft auf dem Hornberg
geräumige Werkstatt mit Kranich und Ka 8
geräumige Werkstatt mit Kranich und Ka 8
Moon beim Schleifen
Moon beim Schleifen
Neue Bekanntschaften und Kontakte knüpfen
Neue Bekanntschaften und Kontakte knüpfen